Tipp von Christoph Ennsthaler
Tyll Ulenspiegel – Spielmann, Schausteller und Provokateur – wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts in einem kleinen Dorf geboren. Sein Vater, ein Magier und Welterforscher, gerät mit der Kirche in Konflikt, Tyll muss fliehen. In Begleitung der Bäckerstochter Nele führt ihn der Weg durch das von Religionskriegen zerüttete Land.
Daniel Kehlmanns neuer Roman „Tyll“ ist ein buntes Figurenpanorama und der titelgebende Schelm der rote Faden, der uns durch diese Geschichte trägt. In jeder der acht Episoden lernen wir einen neuen Schauplatz des Dreißigjährigen Krieges kennen, immer steht jemand anders im Mittelpunkt: der junge Gelehrte Martin von Wolkenstein, der unbedingt den Krieg kennenlernen möchte, der melancholische Henker Tilman oder der weise Athanasius Kircher, dessen Geheimnis darin besteht, dass er seine Versuchsergebnisse erschwindelt und erfunden hat.
Immer dabei, mal prominent, mal ganz am Rande: der rätselhafte Gaukler Tyll, der, zwischen Bauern- und Fürstenhöfen tingelnd, beschlossen hat, niemals zu sterben.

Christoph Ennsthaler © Foto: Bringschuld
Daniel Kehlmann, Tyll; Rowohlt;
Hardcover, 480 Seiten, € 23,60